Ransomware ist eine besonders gefährliche Art von Schadsoftware (Malware), die Dateien auf infizierten Computern verschlüsselt und für deren Freigabe ein Lösegeld fordert. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „ransom“ (Lösegeld) und „ware“ (Software) zusammen.
Was ist Ransomware genau?
Ransomware funktioniert nach einem simplen, aber effektiven Prinzip: Die Schadsoftware gelangt auf deinen Computer, verschlüsselt deine wichtigen Dateien mit einem starken Verschlüsselungsalgorithmus und macht sie dadurch unbrauchbar. Anschließend erscheint eine Lösegeldforderung auf dem Bildschirm, in der die Kriminellen gegen Bezahlung die Entschlüsselung versprechen.
Diese Cyberattacken richten sich sowohl gegen Privatpersonen als auch gegen Unternehmen jeder Größe. Während Privatnutzer oft 500 bis 1.000 € zahlen sollen, fordern Angreifer von Unternehmen häufig sechsstellige Beträge oder mehr.
Wie funktioniert ein Ransomware-Angriff?
Infiltration: Die Schadsoftware gelangt meist über Phishing-E-Mails, infizierte Anhänge oder kompromittierte Websites auf das System. Manchmal nutzen Kriminelle auch Sicherheitslücken in veralteter Software als Einfallstor.
Verschlüsselung: Nach der Installation beginnt die Ransomware damit, systematisch Dateien zu verschlüsseln. Besonders häufig betroffen sind Dokumente, Bilder, Videos und Datenbanken. Moderne Varianten verschlüsseln auch Backups und Netzwerklaufwerke.
Lösegeldforderung: Nach Abschluss der Verschlüsselung hinterlässt die Malware eine Nachricht mit Zahlungsanweisungen. Die Bezahlung erfolgt meist über Kryptowährungen wie Bitcoin, da diese schwer nachverfolgbar sind.
Bekannte Ransomware-Familien und ihre Auswirkungen
Verschiedene Ransomware-Varianten haben in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt. WannaCry legte 2017 weltweit Hunderttausende Computer lahm, darunter auch Systeme des britischen Gesundheitsdienstes NHS. Locky verschlüsselte ab 2016 Millionen von Computern und forderte Lösegelder zwischen 500 und 1.000 €.
Neuere Varianten wie Ryuk oder Conti konzentrieren sich gezielt auf Unternehmen und fordern oft Millionenbeträge. Diese Angriffe folgen einem ausgeklügelten Muster: Erst spähen die Kriminellen wochenlang das Netzwerk aus, stehlen sensible Daten und verschlüsseln dann alle kritischen Systeme.
Warum ist Ransomware so erfolgreich?
Viele Opfer zahlen das geforderte Lösegeld, weil sie keine anderen Optionen sehen. Studien zeigen, dass etwa 32 % der betroffenen Unternehmen das Lösegeld bezahlen. Allerdings erhalten nur etwa 65 % der Zahler ihre Daten tatsächlich vollständig zurück.
Der finanzielle Schaden geht weit über das Lösegeld hinaus. Unternehmen müssen oft tagelang den Betrieb einstellen, Forensik-Experten beauftragen und ihre IT-Systeme komplett neu aufbauen. Die Gesamtkosten können das Zehnfache des geforderten Lösegelds erreichen.
Effektive Schutzmaßnahmen gegen Ransomware
Regelmäßige Backups: Die wichtigste Schutzmaßnahme ist ein durchdachtes Backup-Konzept. Ich empfehle die 3-2-1-Regel: drei Kopien deiner wichtigsten Daten, auf zwei verschiedenen Medientypen, mit einer Kopie an einem anderen Standort. Entscheidend ist, dass mindestens ein Backup offline und damit vor Ransomware geschützt ist.
Software-Updates: Halte dein Betriebssystem und alle Programme aktuell. Viele Ransomware-Angriffe nutzen bekannte Sicherheitslücken aus, die durch Updates bereits geschlossen wurden.
E-Mail-Sicherheit: Sei besonders vorsichtig bei E-Mail-Anhängen und Links von unbekannten Absendern. Moderne E-Mail-Filter können verdächtige Nachrichten automatisch blockieren.
Endpoint-Protection: Eine gute Antivirus-Software mit Verhaltensanalyse kann Ransomware oft erkennen, bevor sie Schaden anrichtet. Enterprise-Lösungen bieten zusätzliche Features wie Application Whitelisting.
Was tun bei einem Ransomware-Angriff?
Falls du Opfer eines Ransomware-Angriffs wirst, trenne sofort alle betroffenen Geräte vom Netzwerk, um eine Ausbreitung zu verhindern. Kontaktiere die Polizei und melde den Vorfall. Bezahle auf keinen Fall sofort das Lösegeld, sondern prüfe zunächst, ob kostenlose Entschlüsselungstools verfügbar sind.
Organisationen wie das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) und „No More Ransom“ stellen regelmäßig kostenlose Entschlüsselungstools zur Verfügung. In manchen Fällen können IT-Forensiker die Verschlüsselung knacken oder Daten aus Schattenkopien wiederherstellen.
Die Kosten für eine professionelle Datenrettung nach einem Ransomware-Angriff liegen oft zwischen 5.000 und 50.000 €, sind aber meist geringer als das geforderte Lösegeld und die Folgekosten einer Betriebsunterbrechung.
Verwandte Begriffe: Malware, Phishing, Backup, Verschlüsselung, Cybersecurity
